Gesetzliche Bestimmungen und Bürokratiewildwuchs hinterfragen, Schranken für Jungunternehmerinnen und –unternehmer abbauen: Die Junge Wirtschaft Vorarlberg hat große Ziele – und hilft mit, Österreich zu einem der gründerfreundlichsten Länder Europas zu machen.
Verantwortung übernehmen, neue berufliche Perspektiven schaffen, Innovationen zum Durchbruch verhelfen: Die Gründe, warum sich Menschen aus dem vermeintlich sicheren Hafen eines Angestelltenverhältnisses lösen und selbstständig machen, sind so unterschiedlich wie die Ideen und Träume jener Österreicherinnen und Österreicher, die dieses Wagnis jedes Jahr zu Tausenden eingehen. „Wir dürfen zurecht stolz sein auf jene, die Eigenverantwortung übernehmen – und müssen diesen bestmögliche Unterstützung zukommen lassen“, weiß Alexander Abbrederis, Vorstandsvorsitzender der Jungen Wirtschaft Vorarlberg. Ein uneingeschränktes Bekenntnis zum Unternehmertum, das in Österreich nicht überall Widerhall findet – sind die gesetzlichen und bürokratischen Hürden für Selbstständige doch nach wie vor groß. „Viele gesetzliche Bestimmungen sind eher Schranken denn Türöffner für engagierte, junge Menschen. Oder anders gesagt: Eine überbordende Bürokratie und ein starrer Verwaltungsapparat sorgen nicht für eine Attraktivierung der Selbstständigkeit in Österreich“, ergänzt Peter Flatscher, Geschäftsführer der Jungen Wirtschaft Vorarlberg. Die Interessensvertretung für österreichweit 120.000 junge Unternehmerinnen und Unternehmer unter 40 Jahren will diese nachhaltige Verantwortung daher nicht alleine den Reglementierungsbestrebungen des Staates überlassen – und setzt im Rahmen seiner Möglichkeiten eigene Akzente. Allen voran in Vorarlberg.
Unternehmer in Schulen
Bestes Beispiel dafür: Das im Frühjahr 2015 gemeinsam mit dem Gründerservice initiierte Projekt „Schule & Entrepreneurship“ der Jungen Wirtschaft Vorarlberg. Ziel der neu ins Leben gerufenen „JW Business Class“ ist es, unternehmerisches Denken an Vorarlbergs Schulen als praktische Ergänzung zum kaufmännischen Unterricht zu fördern. „Die Mitglieder der Jungen Wirtschaft Vorarlberg sind in allen Branchen der Wirtschaft Zuhause und haben wertvolle Erfahrungen gesammelt. Der Blick in die Praxis ist daher eine wertvolle Abwechslung zum klassischen Unterricht in der Schule“, betont Flatscher. Das Verständnis für die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge und die gesellschaftliche Relevanz von Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer werde dadurch maßgeblich gestärkt. Im Wintersemester 2015/2016 konnten so bereits mehr als 250 Schülerinnen und Schüler vom Innovationsgeist der Selbstständigkeit angesteckt werden.
Praxisorientierte Ausbildung
Die Digitalisierung zählt indes zu einer der größten Herausforderungen junger Unternehmerinnen und Unternehmer im Jahre 2016 – macht sich der Fachkräftemangel doch besonders bei IT- und Startup-Unternehmen bemerkbar und hindert diese an der Weiterentwicklung. In Gesprächen mit Landeshauptmann Markus Wallner konnte die Junge Wirtschaft Vorarlberg erreichen, dass die diesbezügliche Ausbildung eruiert wird und neue Maßnahmen geplant sind. „So können die Fachkräfte von morgen näher an der Praxis ausgebildet und eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten geschaffen werden“, macht JW-Geschäftsführer Flatscher deutlich.
Start-up-Paket wichtiger Schritt
Das Start-up-Paket der Bundesregierung wertet die Junge Wirtschaft Vorarlberg indes als wichtigen Schritt in die richtige Richtung und Signal für wachstumswillige Jungunternehmerinnen und –unternehmer. Speziell der Vorstoß zur Reduktion der Lohnnebenkosten für die ersten drei Mitarbeiter in den ersten drei Jahren wird begrüßt. „Die Senkung der Lohnnebenkosten für Start-ups ist ein wichtiges Signal und ein bedeutender Wachstumshebel “, zeigt sich JW-Vorsitzender Abbrederis erfreut – macht aber zugleich klar: „Jede einzelne Gründerin und jeder einzelne Gründer leisten einen immensen Beitrag für unsere wirtschaftliche Zukunft. Sie alle schaffen im Durchschnitt 2,4 Arbeitsplätze im ersten Betriebsjahr. Die angekündigte Lohnnebenkostenentlastung muss daher für alle Gründer gelten, um diesen wichtigen Jobmotor nicht unnötig zu drosseln“.
Es gibt viel zu tun
Die Liste der Hausaufgaben der Bundesregierung zur Steigerung der Attraktivität der Selbstständigkeit bleibt trotz Start-up-Paket lang. Es gilt, das enorme Gründer- und Unternehmerpotenzial aufzugreifen, moderne Rahmenbedingungen für die Finanzierung zu schaffen, Verwaltungsschikanen abzubauen und die Entbürokratisierung konsequent voranzutreiben. „Nur wenn wir uns weiterentwickeln und die Zukunft im Auge behalten, können wir an die wirtschafte Erfolgsgeschichte des letzten Jahrhunderts anschließen“, betont Abbrederis. Die Junge Wirtschaft Vorarlberg stehe in dieser Hinsicht zu jeder Zeit als Partner zur Verfügung.