Mutige Köpfe haben im ersten Halbjahr 2023 704 neue Unternehmen ins Leben gerufen – das sind nur sieben Neugründungen bzw. 0,3 % weniger Neugründungen als im Vorjahr. Das Niveau bleibt – Widrigkeiten und Herausforderungen zum Trotz – weiter hoch.
“Das sind sehr erfreuliche Zahlen trotz der aktuellen Herausforderungen. Das zeigt, dass die Vorarlberger Jungunternehmer*innen zuversichtlich und weiterhin motiviert sind. Auch im Netzwerk der JWV erleben wir eine erfreuliche Resonanz der Mitglieder und konstanten Zuspruch an neuen Mitgliedern, die den Austausch untereinander suchen und die Stärke der Netzwerks nutzen. Das freut uns sehr”, ergänzt Tim Mittelberger, JWV-Vorstandsvorsitzender.
Das Vertrauen in die erfolgreiche Wirtschaftsstruktur, der gute Branchenmix, die starke regionale wie auch internationale Vernetzung, die hohe Lebensqualität: Das ist der Nährboden für zahlreiche Unternehmensgründungen in Vorarlberg. Mut und Entschlossenheit sind mitunter die wichtigsten Säulen einer Neugründung. Laut der gestern veröffentlichten Gründerstatistik der Wirtschaftskammer Österreich waren das in Vorarlberg 704 Neugründungen im ersten Halbjahr 2023. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ist das ein leichtes Minus von 0,3 Prozent bzw. sieben Neugründungen weniger.
Branchenvielfalt
Die meisten Neugründungen gab es im ersten Halbjahr 2023 in den Sparten Gewerbe & Handwerk mit rund 42 Prozent, der Sparte Information & Consulting mit rund 23 Prozent, gefolgt von Handelsbetrieben mit rund 15 Prozent.
„Der Unternehmer:innengeist und die Motivation ein eigenes Unternehmen zu gründen, sind in Vorarlberg nach wie vor stark ausgeprägt. Die Menschen übernehmen große unternehmerische Verantwortung, sorgen für sichere und familienfreundliche Arbeitsplätze und halten die Wertschöpfung im Land. Das verdient größten Respekt und die beste Unterstützung.“, führt Christoph Jenny, WKV Direktor aus. Damit der große Mut und der starke Wille der Vorarlberger Neugründer:innen erhalten bleibt, hält die Wirtschaftskammer Vorarlberg auch konsequent an den zentralen Forderungen für ideale Gründungsbedingungen fest: Hürden- und Bürokratieabbau, steuerliche Entlastung, attraktive Arbeitsmarktbedingungen sowie ein noch besserer Zugang zu Informationen, Netzwerken und eine kompetente Servicierung: „Hier bleiben wir mit aller Kraft und Vehemenz dran – ob Handwerksbetriebe oder IT-Spezialisten, wir fordern die idealen Rahmenbedingungen für die Unternehmen ein.“
Heike Böhler-Thurnher, Leiterin des Gründerservice in der WKV, liefert weitere Details: „Bei den bisherigen Gründungen handelt es sich durchaus um länger geplante Vorhaben – die Motivumfrage gibt interessanten Aufschluss darüber, dass Themen wie eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung, das Einbringen von Verantwortung und Know-how in einen eigenen Betrieb oder generell neue Perspektiven immer wichtiger werden.“
Tatsächlich ist mit rund 71-prozentiger Zustimmung das stärkste Motiv der Vorarlberger Gründer:innen die flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt. An zweiter Stelle steht die neue Berufsperspektive mit knapp 63-prozentiger Zustimmung. Sein eigener Chef zu sein ist bei 60 Prozent der Befragten heuer ein starkes Motiv für die Unternehmensgründung. 52 Prozent gaben an, ihr Einkommen steigern zu wollen. 50 Prozent der Befragten wollen mit ihrer Neugründung vorerst nur nebenberuflich selbstständig sein. Rund 42 Prozent wollten immer schon selbstständig sein. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für weitere 42 Prozent ein starkes Motiv sich beruflich unabhängig zu machen“, zeigt Böhler-Thurnher auf.
Betriebsübernahmen
Neben den leicht rückläufigen Firmenneugründungen verzeichnen Betriebsübernahmen in Vorarlberg ein leichtes Wachstum. Im Jahr 2022 sind 293 Unternehmen auf neue Besitzer:innen übergegangen. „Wenn Betriebsnachfolgen gelingen, ist das sowohl persönlich für Übergeber:innen und Übernehmer:innen als auch volkswirtschaftlich ein großer Erfolg“, betont Heike Böhler-Thurnher. Gut aufgestellte Unternehmen existieren weiter, wertvolle Arbeitsplätze werden gesichert und wichtiges Know-how geht nicht verloren. Die Branchen, die das meiste Übergabepotenzial in Vorarlberg aufweisen sind der Handel, wissenschaftliche bzw. technische Dienstleistungen und der Bereich der Beherbergung und Gastronomie.
???? Eva Sutter