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Einblicke nach China – Talk mit Roland Wallner, CEO Alpla North Asia

Unter dem Motto #weitblick stand unser Online-Mittags-Gespräch am 11.05.2021 mit Roland Wallner, CEO Alpla Region North Asia, Australia und New Zealand, wie dort die Corona-Situation ist, was Chinas Erfolgsfaktoren sind und wie die Recycling-Industrie und Innovation funktionieren.

 

Wie sieht die aktuelle Corona-Situation aus?

Aus Ländern, die, was die Fallzahlen betrifft, gleich gut oder besser sind, ist eine Einreise möglich, zb aus Shanghai.

Das Leben ist soweit wieder recht ‚normal‘. Es gibt Maskenzwang in öffentlichen Verkehrsmitteln. Hier sprechen wir natürlich immer gleich von ganz anderen Dimensionen und Menschenmengen.

Aber sonst recht normal, es gibt ‚green codes‘ mit dem App auf dem Telefon, der Code verfärbt sich je nachdem wo man sich befindet in China, dann kommt man nirgends mehr rein etc. Da wird streng vorgegangen, in einem engmaschigen Netz der Kontrolle.

Damals, im Dezember 2019 wurde sehr früh mit Vorsichtsmaßnahmen gestartet. Da wusste noch niemand, dass es Covid-19 wird, aber zb Maskenpflicht hatten wir in Shanghai schon früh, vor China, innerhalb Alpla gab es keinen Fall bis heute in China.

Wir haben damit gerechnet, dass es einen Lockdown der Betriebe, ähnlich wie bei SARS, gibt.

Für Teile unserer Produktion konnten wir eine Offenhaltung erreichen, weil zb auch benötigte Verpackung für Desinfektionsmittel hergestellt wurde. Zwar nicht in voller Produktion, aber Teile der Anlagen bekamen wir freigegeben.

Gab es Unterstützungen seitens der Regierung?

Wenig, es gab einen vollen Lockdown. Keine Kurzarbeit, es gab Unterstützungen bei Arbeitgeberanteilen und bei Telefontarifen. Aber grundsätzlich nicht wirklich.

 

Wie ist Alpla in China aufgestellt?

Das Alpla Headquarter für Ostasien ist in Shanghai, auch mit Lehrlingsausbildung. Wir haben acht Werke in China und einen Werkzeugbau.

Zurzeit stark sind die Themen circlular economy /Kreislaufwirtschaft, die ganzen Nachhaltigkeitsthemen, die auch China eingeholt haben. Aber hier auch regional unterschiedlich – von ‚jeder kann tun was er will und keiner kann mehr tun‘, teilweise eben auch unterschiedliche Regelungen nach Bezirken.

Wie siehst du die Wirtschaftsentwicklung Chinas generell?

Es gab einen massiven Wirtschaftsaufschwung in den letzten Jahren, es war ein rasantes Tempo zur Entwicklung hochmoderner Städte, der alte Plattenbau wurde abgerissen und neu gebaut. Heißt aber nicht, dass ganz China so aussieht, gleich neben den Städten geht der Entwicklungsstand rapide runter.

Wie war das für Alpla in China, wie habt ihr gestartet?
Wir haben 2007 in China gestartet, weltweit das 100. Werk von Alpla in China eröffnet.
Wir sind somit eher ‚klein und spät‘ eingestiegen.
Es gibt ein Wachstum seit 2007, wir sind auch in China Technologieführer, in einigen Bereichen auch Marktführer, sehen auch die Wachstumsmöglichkeiten in den nächsten Jahren. Müssen uns klar auf neue Gegebenheiten wie zb circular economies eingehen, aber es gibt weiterhin viele Möglichkeiten die vorhanden sind, wie wir bzw. ich das einschätze.

Welche Erfolgsfaktoren hat China, wo liegen die Schwachstellen?

China ist nach wie vor eine Planwirtschaft, mit marktwirtschaftlichen Zügen.
Klar ist aber, sie sind schneller, schnell in der Umsetzung, heißt aber auch nicht, dass alles gut ist, es wird auch schnell kopiert.

Jetzt entwickelt sich das aber in Richtung Technologie-Leadership, geschaffen durch und mit vielen Regulatorien in den letzten Jahren,
Im E-Vehicle Bereich und Batterien wird Markt Führerschaft angestrebt, wird auch höchst ‚aggressiv‘ angegangen, auch mit staatlichen Subventionen.

Es gibt weitere sehr erfolgreiche Zweige, wie Solar, Highspeed Railways und Manufacturing.

Der Maschinenbau hingegen ist eher noch ein schwacher Sektor, das kann nicht einfach so nachgebaut werden, da hat Europa, oder auch gerade Deutschland, noch Vormachtstellung.

Es geht jetzt nicht mehr um ein ‚ködern‘ von ausländischem Investment, sondern es geht nun wirklich um Technologien, die gesucht und angestrebt werden.

Was meiner Ansicht nach, und das ist, wie auch die oben angeführten Punkte eine und eine subjektive Meinung, China fehlt, ist die durchbrechende Innovationskraft, sie sind schnell und machen besser, aber haben noch nicht die Innovation um Markt- und Technologieführerschaft zu erreichen, die angestrebt wird.

Wie schaut die Recycling-Situation in Shanghai aus, wo steht China da generell? Ist es im Fokus und wird es auch „gepusht“ von der Zentralregierung?

Ja, mittlerweile wird es forciert, lange wurde es sträflich vernachlässigt.
Erste Umschwünge kamen zum Zeitpunkt der Olympiade in Peking.

Vor ca. drei Jahren wurde auch der plastic important ban kommuniziert.

In den letzten Jahren haben diese Maßnahmen stark zugenommen, zb bessere Werte, Messungen werden gemacht, Unternehmen müssen besser werden, das war Schritt 1.

Schritt 2 geht nun in Richtung Umweltverschmutzung, Luft, Wasser etc.

Das Umweltschutzmaßnahmenpaket wird rigoros umgesetzt. Hat auch schon zu tausenden Schließungen von Betrieben geführt, von solchen die eben starke Umweltsünder waren.

Es geht quer durch alle Industrien durch.

Was das Recycling selber betrifft, ist die Alt-Wertstoffsammlung wichtig geworden, der Anteil sehr hoch, alles ist in irgendeiner Form recyclebar. Es passiert einiges.

Die Recycling-Industrie selbst ist sträflich vernachlässigt.

Wir merken bei Alpla bei Materialien, die wir für hochgradige Verpackungen brauchen, wie zb für Getränke, für den Pharmabereich, finden wir gar nicht, müssen wir von außen beziehen, die Industrie gibt es nicht. Auch, weil die Stoffe einen hohen Kontaminierungsgrad hat.

Aber man ist dabei, die Industrie neu aufzustellen.

Wie können hier generell weitere Schritte gemacht werden, um ökologischer zu werden, zu agieren?

Generell geht es stark um Consumer education, die Konsumenten müssen Bescheid wissen. Dann ist

Recyling und der circle economy Bereich, also Falsche zu Flasche zurück anstatt zb Flasche zu Textilien.

Viele verurteilen die Industrie, aber keiner möchte über Lösungen sprechen.
Wir brauchen aber Lösungen für eine Zukunft.

 

Was ist wichtig, wenn man jetzt als Jungunternehmen, oder überhaupt in den Chinesischen Markt eintreten möchte?

„Ich klinge wie eine Schallplatte, so oft habe ich das schon gesagt“. Es geht immer um Due Diligence. Verträge in Europa sind nicht gleich Verträge in China.

Und sonst, den lokalen Markt kennenlernen, die lokalen Kunden und die Risiken einschätzen.

 

Ein spannender Talk mit interessierten Teilnehmern. Danke für die Einblicke!