#generationenkonflikt #vorbeugen
Mit dem ORF sprachen wir zur aktuellen Situation für die JungunternehmerInnen und die junge Generation. Die aktuellen Förderungen müssen gezielter ankommen und nicht per Gießkannenprinzip verteilt werden. 80 % der JWV-Mitglieder zeigen in einer Umfrage, dass es keine weiteren Förderungen braucht. Ein klarer Appell, dass es Licht in dem Förderdschungel braucht. Nicht zuletzt auch, um einen Generationenkonflikt zu vermeiden – denn wer soll das alles bezahlen? Dazu war unsere Vorsitzende Verena Eugster am 01.02.2021 im Gespräch bei Vorarlberg Heute.
Wie geht es da konkret dem Handwerk erklärt uns Vorstandsmitglied & Geschäftsführer Dorfelektriker Tim Mittelberger und wie es in der Digitalbranche aussieht, darauf fokussiert JWV-Mitglied & vlabs Geschäftsführer Marcel Grosskopff im ORF Interview.
Hier geht es zum gesamten ORF Vorarlberg Heute Bericht vom 01.02.2021.
Worum geht es im Detail – wir haben euch in drei Absätzen die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
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Förderungen & Förderdschungel
Die Corona-Krise ist an kaum einem Unternehmen spurlos vorbeigegangen. Während die einen unmittelbar von den Auswirkungen betroffen waren und bereits im Frühjahr Umsatzverluste hinnehmen mussten, trifft es andere Branchen zeitverzögert. Die Bundesregierung leistete im Rahmen von milliardenschweren Konjunkturpaketen und Fördertöpfen der heimischen Wirtschaft wichtige Überbrückungshilfe.
Ja, die JWV-Mitglieder haben ganz schnell umgestellt, dadurch sind viele neue Geschäftsmodelle und Anpassungen passiert, aber nach einem Jahr Krise gilt es diese Punkte auch wirklich kritisch zu betrachten. Die jungen Unternehmer wollen wieder durchstarten. Mehr dazu in der Presseaussendung der Pressekonferenz Mitte Dezember.
Nun geht es darum: Keine weiteren neuen Staatsschulden und es braucht Licht in dem Förderdschungel. Nicht zuletzt auch um einen Generationenkonflikt zu vermeiden. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass es die nächste Generation sein wird, die diese Wirtschaftshilfen abzahlen muss.
Was genau der Förderdschungel ist oder damit gemeint, fragst du dich?
Kannst du noch aufzählen, wie viele Corona-Förderungen es aktuell wirklich gibt? Wahrscheinlich nicht auf die Schnelle. “Ich jedenfalls nicht”, unterstreicht Verena Eugster, Vorsitzende der JWV.
Jedenfalls nicht sofort in jedem Detail wie wir als JWV finden – und wir beschäftigen uns intensiv mit den Unterstützungen. Natürlich sind diese großteils gut und wichtig, die schnellen Unterstützungen waren notwendig für viele Betriebe. Manche Branche würde es nicht mehr geben. Aber es gibt auch unzählige Überschneidungen und vor allem – oft kommen die Förderungen kaum oder sehr verspätet an.
Zudem werden sie auch oftmals im Gießkannenprinzip verteilt. Die Förderungen soll aber nun wirklich gezielt bei jenen Betrieben ankommen, die sie dringend benötigen. Wir müssen gezielter fördern, wo es nötig ist. Es ist verständlich, dass es immer rasch und schnell gehen muss. Aber wir haben nun bald ein Jahr der Krise hinter uns – wir brauchen mehr Struktur und damit mehr Perspektive.
Was wir fordern und wo wir Lösungsansätze sehen?
„Förderungen müssen konkret, punktuell und effizient ankommen! Und so gestaltet werden, dass es einen Plan gibt“, so Verena Eugster.
Derzeit wird immer nur reaktiv agiert – ein Lockdown und Förderung dazu. Hier gilt es jetzt die Weichen zu stellen – eine mittelfristige Strategie und die kann nicht sein, von Lockdown zu Lockdown zu gehen und zu warten, wann der nächste noch vielleicht kommt.
Jetzt, nach einem Jahr Krise braucht es nun wirklich einen Förderplan. Es braucht eine generelle Planbarkeit! Zumindest für die nächsten paar Monate.
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Generationenkonflikt
Durch immer höhere Staatsverschuldung werden die Stimmen der jungen UnternehmerInnen immer lauter. Denn immer mehr stellt sich die Frage, wer das alles zahlen soll. Wir dürfen nicht vergessen, dass es die junge Generation sein wird, die diese Förderungen abzahlen muss.
Koste es was es wolle war vor knapp einem Jahr die Aussage – aber dies war wohl nicht gedacht oder war sicherlich nicht gemeint, auf Kosten und auf Rücken der jungen, nächsten Generation.
Es warten auf die junge Generation noch viele Herausforderungen bei denen es noch Investitionen und finanzielle Ressourcen benötigt. Hier ist vor allem die Klimakrise zu nennen – diese klopft heftig an und ist bereits hier. Hier brauchen wir Budget und Ressourcen, um ihr effizient zu begegnen.
Zudem, aktuell sind die Neugründungszahlen richtig positiv, wie in der Presseaussendung nachzulesen, aber die NeugründerInnen der nächsten Jahre sollen die gleichen Chancen und Möglichkeiten erhalten wie die aktuellen Gründungs-Generationen.
“Und wenn ich hier an unsere Region, an unseren Standort denke und unsere Marke Vorarlberg, die die Zielsetzung hat, dass 2035 Vorarlberg der chancenreichste Lebensraum für Kinder sein soll. Dann heißt es jetzt, in unsere Marke und für unsere Generationen zu investieren. Für die nächsten, die eine junge Unternehmergeneration und Wirtschaft in Vorarlberg sind.
Um auf zwei Branchen beispielhaft im Detail einzugehen, haben unser Vorstandsmitglied und Geschäftsführer von Dorfelektriker, Tim Mittelberger und JWV-Mitglied und Geschäftsführer von vlabs, Marcel Grosskopff aus ihrer Sicht auf die Themen fokussiert.
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Wie ging und geht es dem Handwerk und der Digitalbranche?
Handwerk
„Was die Auftragslage betrifft, können wir uns bis dato immer noch nicht beschweren. Das Handwerk ist gefragt, die Frage ist jedoch, wie lange das noch so weitergeht.“ – so Tim Mittelberger.
Wie lange werden wir den Bauboom, den wir im Moment in Vorarlberg erleben, noch finanzieren können, wenn wir auch im Hinterkopf behalten, dass die 10% vom österreichischen BIP, die im Moment an Förderungen ausgeschüttet werden, wieder beglichen werden müssen.
Mit dem derzeitigen Gießkannenprinzip an Förderungen jedoch steuern wir auf einen Generationenkonflikt zu – denn es werden die Jungen sein, die das alles zurückzahlen müssen.
Bei den Maßnahmen besteht ein Zwiespalt, auf welche Rolle man als Unternehmer setzen soll. Überlassen wir den Mitarbeitern die Eigenverantwortung, die Maßnahmen entsprechend einzuhalten, oder sind wir die Polizisten, die täglich kontrollieren und darauf hinweisen. Ein Balanceakt. Während sich der eine zu wenig geschützt fühlt, fühlt sich der andere in den Grundrechten beraubt.
Digitalbranche
„Wir konnten durch unsere Ausrichtung auf Innovation, Digitalisierung im Jahr 2020 unser Team fast verdoppeln – das hatten wir uns im März noch nicht zugetraut da die Verunsicherung auch bei uns groß war. Wir konnten das aber im Frühsommer abschütteln und wieder Gas geben.“ – so Marcel Grosskopff.
Investitionen in Innovation und Digitalisierung haben im Moment richtig Rückenwind, von dem dürfen wir gerade profitieren. Positiv hervorzustreichen ist die Investitionsprämie, da sie zukunftsgerichtet ist und Investitionen in unseren Standort und damit die mittel und langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichert. Auch die Unterscheidung zwischen 7% für „konservative“ und 14% für nachhaltige und digitale Investitionen finden wir einen sehr guten Zugang.
Förderungen sollten jedoch nicht nach dem Gießkannen-Prinzip funktionieren sondern zielgerichteter sein. “Und wir sind derzeit mit den Corona-Förderungen an einer Überförderung angelangt”, so Marcel Grosskopff.
„Überförderungen sollten eben natürlich vermieden werden. Den Status Quo einfrieren – Unternehmen innerhalb einer Branche gleichstellen ohne Differenzierung über die Tragfähigkeit in der Zukunft oder die Bemühungen zur Veränderung bzw. Innovation in der Krise – sehe ich kritischer.“
Denn die Finanzierung der Hilfen ist verständlicherweise aktuell noch kein Thema, wir hoffen aber, so Marcel, dass die in Zukunft nicht zum Ballast für junge Unternehmerinnen und Unternehmer wird, denn gerade nach der Krise werden auch wir gefragt sein den Standort Österreich zu sichern und die Wirtschaftsleistung mindestens auf Vorkrisenniveau zu bringen.